Im Gespräch mit zwei wunderbaren Menschen ist mir gestern noch einmal die Bedeutung meiner “Herkunft” bewusst geworden:
Ich bin Künstlerin. Ich bin Performerin.
Zur Zeit arbeite ich als Beraterin und Coach und das tue ich mit einer ganz bestimmten Herangehensweise: mit einer kreativen, emotionalen und künstlerischen.
Ich bin Künstlerin. Und das werde ich immer bleiben. Das ist der Ursprung allen Tuns.
- Wenn ich mir am Morgen meine Kleider und Accessoires heraus suche, dann hat das etwas Kreatives und Künstlerisches.
- Wenn ich für meine Familie koche, dann tue ich das auf meine kreativste Art- und Weise.
- Selbst wenn ich Bilder aufhänge hat das etwas Künstlerisches an sich.
Ich kann mich stundenlang mit Literatur beschäftigen, dabei Wein trinken und über die Welt philosophieren. In den Goldenen 20er hätte man mich wahrscheinlich in jedem Lesezirkel treffen können.
Ich fühle mich nicht nur als "Künstlerin" wenn ich als Sängerin auf der Bühne stehe. Ich habe sogar festgestellt, dass ich mich weniger als Sängerin bezeichne, dafür umso häufiger als Künstlerin.
Das ist der Grund, warum ich völlig d’accord bin mit meinem "neuen" Weg. Ich kann in sehr vielen Situationen mich kreativ austoben.
Ich hänge nicht an dem Wort “Sängerin”.
Ich hatte wunderbare Jahre als Sängerin.
Übrigens empfinde ich mich auch dann als Künstlerin, wenn ich nur kleine Rollen singe. Ich erinnere mich an ein Konzert in der Hamburger Laeiszhalle mit 8 Takten Solo.
Für andere peinlich, nicht der Rede wert. Für mich: erfüllend.
Ich habe viele Jahre damit gehadert, weil ich glaubte, alles was ich tue, zähle nicht, denn es sind ja nur kleine oder mittlere Partien. Bis mir klar wurde, dass es nicht um den Äußeren Schein des Künstlers geht, sondern darum wie wir SIND, was wir kreieren und wie wir leben.
Wenn ich auf der Bühne stehe, geht es mir weniger um Anerkennung und Applaus, als um die Interaktion mit meinen Kollegen und der Prozess des Entwickelns.
Ich denke auch, dass mein Weg als Sängerin noch nicht beendet ist und gleichzeitig weiß ich, dass andere künstlerische und kreative Ideen in mir schlummern, die raus müssen. Mein Business ist auch meine Art von “Künstler sein”.
Gestern schrieb mir eine Klientin, dass sie nach unserer Session eine Liste fürs erste Soloalbum erstellt und 2. und 3. Akt Tosca durchgesungen hat und dabei so emotional war wie nie.
Wir haben für sie eine Schranke durchbrochen. Sie hat sich in ihrer Kreativität selbst gefunden und sich gespürt; als Sängerin wahrgenommen.
Und nicht nur KünstlerInnen lechzen nach Kreativität. Fast jede UnternehmerIn und Angestellte fühlen sich in ihren Prozessen gefangen. Sie führen aus, sie fühlen sich wie Marionetten, deren Kreativität nicht gefragt ist. Häufig führt das auch zu dem (falschen) Glaubenssatz:
"Ich kann nichts anderes. Ich wüsste gar nicht, was ich anderes machen sollte, außer dem was ich hier gerade tue".
Kreativität verkümmert, wenn sie keinen Raum zur Entfaltung hat.
Kreativität und das künstlerische Betätigen ist etwas, wonach viele streben. Sie benötigen den Raum für Kreativität wie Pflanzen Erde, Wasser und Sonne brauchen. Das ist selbst mein eigenes großes Bedürfnis.
Ich gestalte mein Leben, mein Business und meine Projekte immer mit meinem kreativen Background und gebe meinem Bedürfnis nach Ästhetik, Außergewöhnlichem und Berührenden Platz sich zu entfalten. Mein Business ist ein Kanal meines Künstlerseins.
Oft spüren wir die Sehnsucht professionell zu wirken, eine Businessperson zu sein.
Wir glauben wir müssten unseren inneren Künstler verstecken, denn dieser könnte doch zu sehr nach “Bohemian Life” wirken. Das Künstlertum könnte uns daran hindern ernst genommen zu werden.
Auch bei mir gab es Phasen: da wollte ich keine KünstlerIn mehr sein, denn ich wollte als Business Frau wahrgenommen werden. Ich wollte diese Seite in mir negieren.
Seit einiger Zeit aber weiß ich, welche Wertigkeit diese künstlerische Seite hat und wie sie von anderen wahrgenommen wird. Sie gehört zu meiner Essenz und ich möchte sie nie wieder verleugnen müssen.
Wenn wir es schaffen unsere Kreativität und unser Künstlertum in unser Business einzubringen, mit Strategie zu verbinden, und uns im Prozess als KünstlerInnen wahrzunehmen, dann sitzen wir auf großem Potenzial.
Wer bist du? Wann sind Menschen von dir inspiriert, obwohl es gar nicht deine Absicht ist, andere damit zu beeindrucken?